Oliver Modosch

Written by Franz Weninger on the 21st of September 2022

Oliver und seine Freundin kamen mal mit den Lastenfahrrad bei uns vorbei um Wein zu kaufen. Ich fand das sehr spannend, da das bei uns am Land eher selten passiert.

Ein Jahr später kontaktierte Oliver mich, ob er vielleicht während der Ernte hier arbeiten könnte. Er erzählte, dass er als gelernter Grafiker irgendwann von der Grafik genug hatte und begann, sich handwerklich mit Brot und Pizzateig zu beschäftigen. Dies wurde auch zu seinem Beruf in den letzten Jahren.

Jemand, der sich mit Sauerteig beschäftigt, versteht auch die Weingärung, und so wurde er Teil unseres Ernteteams 2022. Als offener und freundlicher Typ integriert er sich gut ins Team und ist uns daher auch nach der Ernte erhalten geblieben. So radelt er auch seither jeden Tag zu uns aufs Weingut und vorm Wochenende bringt er uns immer ein großartiges Brot mit.

Verkostungsnotizen von Oliver Modosch

Allein das Wort Blaufränkisch lässt in mir mittlerweile fast schon so etwas wie Heimatgefühle aufleben, nachdem ich ja jetzt doch schon eine Weile mit dem Mittelburgenland verbandelt bin. Aber zurück zum Wein: Für mich ist der Blaufränkisch frisch und intensiv, vor allem fruchtig. Weitaus vielschichtiger als der oftmalige Einheitsbrei der restlichen Region. Nicht langweilig, nicht altbacken, sondern jugendlich und seriös zugleich. Und dann kommt’s, dass die Flasche schneller leer ist als man schauen kann.

Mein erster Gedanke sind Bienen, ich weiß nicht woher sie kommen – aber sie sind da. Gesehen hab ich schon lange keine mehr, liegt wahrscheinlich daran, dass der Sommer schon eine Weile zurückliegt. Gedanklich bin ich aber scheinbar immer noch in der warmen Jahreszeit unterwegs. In der Nase ist der Stein Furmint für mich eher karg und zurückhaltend aber das liegt womöglich auch daran, dass die beiden Löcher noch so unerfahren sind – kann ja noch werden. Am Gaumen zeigt sich für mich aber dann schnell ein anderes Bild. Der Wein kommt im Mund sehr frech und würzig daher und ich denke nur: mehr davon! Die Säure füllt meinen Mundraum, macht sich erstmal breit und legt sich angenehm nieder und summt noch lange nach (ha! da sind die Bienen wieder). Mittlerweile lerne ich auch Säure zu schätzen – habe ich doch früher gedacht, dass ich sie nicht mag, jetzt aber weiß ich es doch besser. Danach gabs übrigens Kimchi Fried Rice, dem Furmint hats auch geschmeckt.

Mit dem Steiner fühle ich mich wie in einem alten Beisl, es ist ein bisschen verraucht hier und die Einrichtung ist karg. Aber trotzdem ist hier eine gute Energie, die alles untermalt. Im schummrigen Licht erkenne ich nicht viel, fühle mich aber total wohl. An jedem Tisch gibt’s etwas Spannendes zu erleben und es werden grandiose Geschichten erzählt. Im Glas gibt es einiges zu entdecken und es wird auch mit jedem weiteren Schluck ganz sicher nicht fad.

Die Flaschenpost ist unser Weinabo. Dieses sorgt für den Genuss der von uns zusammengestellten Weine, inklusive der spannenden Kostnotizen unserer Gastautoren.

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